Jochen NRW Kreis Coesfeld, 12.08.2017, 12:16 |
Altes Elektromotörchen (Small Talk: Off Topic) |
Hallo, gestern besichtigt: Ehemaliges Stahlwerk Hattingen. Hier der zarte E.-motor in der Gebläsehalle. Er trieb eine sehr große Kolbenluftpumpe an. Rotordurchmesser geschätzt ca. 5-6 meter. Man kann die Polschuhe sehen, am Viertelkreis 16 Schuhe also ein 64 poliger Motor. Müsste somit mit 6000/64 = 94 1/min gelaufen sein. Leider vor Ort und im Internetz keine techn. Details auffindbar. Wozu ist der Zahnkranz da, wie ist der Rotor aufgebaut usw. Hat evtl. jemand etwas darüber ? Einer der Hochöfen wurde 1990 von Chinesen abgebaut und in China wieder aufgebaut. Er läuft heute noch, und der dort produzierte Stahl (Baustahl) wird auch nach Deutschland (billig) exportiert. Darüber waren und sind etliche Leute nicht erquickt. Siehe Aufkleber. Beste Grüsse Jochen W. --- |
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AZ11 12.08.2017, 12:51 @ Jochen |
Altes Elektromotörchen |
Hab da auch mal was von gehört...meine das Motörchen wäre ein Generatorchen Die Luftpumpe ein Gasmotor,der mit Hochofengas betrieben wurde...der Zahnkranz dürfte für den Anlasser sein. Die ganze Maschine ist wohl noch von Kaiser Wilhelm,und gehört nichtmal zur Henrichshütte. Die hatte man lange nach Schliessung der Hütte irgendwo in Bayern(?) abgebaut,und dort aus Ausstellungsstück hingestellt Grüsse, der Jens ...der vor beim Abbruch der übrigen Werksanlagen viel Spass mit den E-Schrott Container hatte... |
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e-not-seno 12.08.2017, 13:06 @ Jochen |
Altes Elektromotörchen |
Hallo Jochen, ich glaube da oben im Rotor Spulen zu sehen. Wenn dazu noch irgendwo zwei (!) Schleifringe sind, dann ist das eine Synchronmaschine. Die kann man am Netz nicht einfach so einschalten sondern man muss sie extern auf Drehzahl bringen, bevor man sie ans Netz klemmt. Dazu ist vermutlich auch der Zahnkranz da. Irgendwo daneben gibts dann einen kleinen Anwurfmotor, der den großen Motor im Leerlauf hochdreht, um ihn anschließend ans Netz synchronisieren und auf dieses aufschalten zu können. Viele Grüße Stephan |
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olav246 12.08.2017, 15:38 @ Jochen |
Altes Elektromotörchen |
Ähnliche Synchronmotoren wurden an den Hochdruckkompressoren der deutschen Bergius-Anlagen (Kohle zu Benzin) verwendet. Sie hatten eine Leistung von 2,5 MW an 6 kV und wurden asynchron Angefahren. Das Heißt die Erregergleichspannung für die Pole, erzeugt mit einem 60 kW Leonhardsatz (Motor-Generator) ähnlich diesem, wurde erst nach dem Anlauf der Maschine langsam aufgedreht. Die "Zähne" die im Originalpost zu sehen sind dienen der Kupplung einer sogenannten Schaltmaschine (Motor mit starkem Untersetzungsgetriebe) die für Reparatur und Wartungszwecke montiert wurde oder dem Eingriff einer Klinke mit riesiger Brechstange (2 kräftige Schlosser hingen daran) wenn nur einige Grad weitergerückt werden muße. --- |
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Jochen NRW Kreis Coesfeld, 12.08.2017, 16:01 @ olav246 |
Altes Elektromotörchen |
Hallo Jürgen, danke für die Info, die gesamte Anordnung sieht tatsächlich sehr ähnlich aus wie auf deinem Bild 1. Gruss Jochen W. --- |
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PeterL 12.08.2017, 17:40 @ olav246 |
Altes Elektromotörchen |
Moin, so ist es. Man kann schon an der Zahnform sehen, dass diese Innenverzahnung fuer andere Zwecke nicht geeignet ist. Schon gar nicht, um den Motor auf Synchrondrehzahl zu bringen. 73 Peter |
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scary man 12.08.2017, 20:05 @ AZ11 |
Altes Elektromotörchen |
Genau, der Gasmotor lief mit Gichtgas aus dem Hochofen und das Motörchen machte Strom..hab mir vor ca. 2 Wochen mehrere das betreffende YT Videos angesehen.. Gruß, Holm --- |
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RE 084 41844 Wegberg, 12.08.2017, 21:36 @ PeterL |
Altes Elektromotörchen |
Hallo zusammen, so einen Schleifringläufer müsste man doch über sogenannte Anlaßwiderstände anfahren können, Das heisst. die Widerstände im Stern an die Schleifringe und dann richtung null Ohm ´runter- fahren. Spannung dabei an den Ständerwicklungen....... Gruß, RE 084 --- |
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olav246 13.08.2017, 00:31 @ RE 084 |
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Genau so wurde das gemacht. Der Leonhardsatz wurde mit geringer Drehzahl angefahren und dann wurde mit Hilfe der Anlasswiederstände die Drehzahl erhöht und die Hauptmaschine synchronisiert. Im Werk Böhlen wurde in den 80ger Jahren auf eine Halbleiteranfahrschaltung umgestellt. Nun konnten auch die Anlagenfahrer selbstständig, ohne Hilfe der Schaltelektriker die großen Kompressoren anfahren. Ein Anruf in der Elektroschaltwarte genügte und die Automatik (oder per Fernsteuerung das Wartenpersonal, weiß ich nicht mehr genau) sorgte für die Synchronisation der Maschinen ohne das ohnehin wacklige Netz zu stören. Beim Handbetrieb, bei dem ein Schaltelektriker das buslenkradgroße Handrad der Wiederstandschaltung mit Blick auf 4 oder 5 suppentellergroße Anzeigeinstrumente betätigte wurde, interessanter Weise, ein Reservegeneratorsatz im Industriekraftwerk angefahren, um schnell die eventuellen Netzschwankungen auszugleichen. Gute Nacht, Jürgen --- |
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tt-joschi Thüringen, 13.08.2017, 09:00 @ olav246 |
Altes Elektromotörchen |
Bei mir auf dem Schacht wurde bis vor kurzem der Leo (1,5MW) mit einem 500V 160KW Drehstrommotor mit Wasseranlasser auf Drehzahl gebracht, bis dann die 6KV zugeschalten wurde. Als dann der Anwurfmotor einen Schluß in der Rotorwicklung hatte, wurde die Wicklung komplett kurzgeschlossen und mit einem FU hochgefahren. MfG Jörg |
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scary man 13.08.2017, 11:38 @ olav246 |
Altes Elektromotörchen |
Guck Dir mal das Ding an: https://www.youtube.com/watch?v=fNuI6keQXYA Ich dachet mir fliegt das Blech weg als ich das gesehen habe, ein Motor bei dem sich sowohl Ständer als auch Rotor drehen Gruß, Holm --- |
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DB (Landei) 13.08.2017, 12:17 @ scary man |
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Möglicherweise hielt man eine Bremse am Ständer für leichter zu bewerkstelligen als eine Kupplung an der Abtriebswelle. --- |
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tt-joschi Thüringen, 13.08.2017, 17:11 @ scary man |
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Das ist mal ne Variante des Anwerfens welche ich noch nie gesehen habe. --- |
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Funker 25474 Hasloh (SH), 13.08.2017, 20:26 @ tt-joschi |
Altes Elektromotörchen |
Hallo, goiles Maschinchen, allein der Starstsound... 73 Wolfgang --- |
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quantum 13.08.2017, 21:45 @ tt-joschi |
Altes Elektromotörchen |
Ist das ex kali-werra? |
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tt-joschi Thüringen, 14.08.2017, 07:36 @ quantum |
Altes Elektromotörchen |
Fast, Schacht in Sollstedt in der Nähe von Nordhausen. |
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e-not-seno 14.08.2017, 12:19 @ olav246 |
Ihr redet aneinander vorbei |
Hallo, olav246 schreibt über eine Synchronmaschine mit Leonardsatz und damit einstellbarer Erregung. RE084 schreibt über eine Asynchronmaschine mit drei Schleifringen (Schleifringläufer) und Drehstrom-Rotorwicklung und Anlasswiderständen. Das ist nicht das Gleiche... MfG Stephan |
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Klaus a.d.S. Südwesten, 26.08.2017, 08:07 @ Jochen |
Altes Elektromotörchen |
Hallo Jochen , die Verzahnung wird benötigt um den Gasmotor in die richtige Stellung zum Anlassen zu bringen. Das galt auch für Dampfmaschinen siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=PR3pbaJz9Xk Dabei wird die Maschine kurz über den unteren Totpunkt gedreht ,hier mit einer Hebelvorrichtung ,bei dem großen Gasmotor bestimmt mittels eingekuppelten Elektromotor der nachher dann mit Druckluft angelassen wurde!! Gruß Klaus |